VS Doren
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Adresse |
Kirchdorf 2, 6933 Doren |
Bauherr |
Gemeinde Doren, Kirchdorf 168, A 6933 Doren |
Architekt |
Mag.arch. Andreas Cukrowicz Dipl.Ing. Anton Nachbaur‑Sturm Anton Schneider Strasse 4a A 6900 Bregenz E office@cn_arch.at T +43 5574 82788 |
Ausführende Firmen |
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Informationen zur Nutzung |
Öffentliches Gebäude / 4 klassige Volksschule + Kindergarten Im Eingangsbereich befindet sich eine Theke die den Dorfplatz zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt und Veranstaltungsraum werden lässt. Der Mehrzweckraum im Erdgeschoß wird für Vorträge, Gemeindevertretungssitzungen, Jahreshauptversammlungen, etc. verwendet. Im Turnsaal im UG findet das Training diverser Sportvereine statt. Sämtliche Räume werden auch für Instrumentalunterricht zur Verfügung gestellt. |
Daten |
Wettbewerb: Frühjahr 2001 Baubeginn: Juli 2002 Fertigstellung: September 2003 Grundstücksfläche 1.302 M2 Bebaute Fläche 500M2 Kubatur 7.600 m3 Nutzfläche 1.400 M2 Bruttogeschoßfläche 2.030 m2 Anzahl Geschoße: 5 Herstellkosten: ca. 2,5 Mio € |
Baudetails |
Innere Erschließung: Stiegenhaus + Lift Dachkonstruktion: Flachdach Fassadenkonstruktion: Sichtbeton Innenausbau : Böden in Weißtanne sägerau / Decken, fixe Möblierung in Weißtanne geschliffen |
Energie |
Kontrollierte Be- und Entlüftung und Hackschnitzelheizung |
Gründe zur Weißtanne |
Der regionale Bezug Die Langlebigkeit und Natürlichkeit des Materials Der Wohlfühlfaktor Der Geruchsfaktor. Ökologische Überlegungen. Know how im Umfeld und regionale Wertschöpfung |
Die Volksschule Doren wurde trotz schwieriger
Platzverhältnisse im Zentrum der Gemeinde errichtet und so eine Bereicherung
des Ortskernes geschaffen. Der Eingangsbereich ist ein integraler
Bestandteil des Dorfplatzes. Mit dem Küchenblock in der Eingangshalle und
dem Mehrzweckraum im Erdgeschoss können nicht nur
Gemeindevertretungssitzungen, Jahreshauptversammlungen durchgeführt, sondern
auch gesellschaftliche Treffs unter Einbezug des Dorfplatzes erfolgen. Die
Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur-Sturm haben im Frühjahr
2001 den Wettbewerb gewonnen. Die Fertigstellung erfolgte im September 2003.
Auf einer Grundstücksfläche von 1.300 m² wurden nur 500m² bebaut und
trotzdem konnte eine Bruttogeschossfläche von 2.000m² erreicht werden. Die
Herstellungskosten beliefen sich auf 2,5 Mio Euro. Die Fassadenkosntruktion
ist bewusst in Sichtbeton gewählt, der Innenausbau, wie auch die
Deckenkonstruktionen sind ausschließlich im Edelholz-Weißtanne
ausgeführt.
Die Böden in sägerauher Ausführung haben sich bereits bewährt. Die VS Doren gilbt als Vorzeigeobjekt für eine derartige Anwendung. Die fix eingebauten Möbel und Trennwände sind ebenfalls in Weißtanne jedoch in geschliffener Ausführung. Durch die konsequente Konstruktion und durch eine Be- und Entlüftung konnten nicht nur beste Verhältnisse zur Luftqualität geschaffen sondern auch Konstruktionshöhe eingespart werden. Statt der vorgeschriebenen 3,2 Meter konnten hier 2,9 Meter realisiert werden. Mit dem Bau wurde insgesamt eine zeitgenössische Architektur mitten in eine traditionelle Dorfstruktur harmonisch und funktional integriert.
Besonderheiten des Objekts
Zum ersten Mal in Österreich wurden in einer Schule unbehandelte
Holzoberflächen aus Weißtanne und auf dem Boden sogar sägeraues
Tannenholz zugelassen; eine neue Generation der
Natürlichkeit hält mit der Realisierung in den Schulen Einzug. Es sind
bereits einige Gemeinden diesem Beispiel gefolgt.
Die Gemeindevertreter und Schuldirektor Dragosits sind den Vorschlägen der Architekten Cukrowicz und Nachbaur gefolgt und haben ein funktionales und wohnliches Gebäude für den Kindergarten und für die Schule geschaffen. Im Objekt sind Räume für öffentliche Veranstaltungen und Proberäume untergebracht. Das Objekt ist eine Bereicherung für das gesellschaftliche Leben in der 1000 Einwohnergemeinde.
Der Wettbewerb erfolgte 2001 und der Baubeginn war im
Juli 2002 und konnte innerhalb von16 Monaten fertig gestellt werden, ein
Zeugnis leistungsfähiger Handwerker aus der Region.
Statement
Unmittelbar Im Dorfzentrum neben Kirche, Pfarrhof und Gemeindeamt
geprägt von einer steilen Hangsituation liegt das Grundstück für die neue
Volksschule mit Kindergarten und Turnhalle. Der fünfgeschossige Massivbau
konzentriert Themen des Drehens, des Überlagerns von Schichten in der
Horizontalen und Vertikalen. Durch den Wechsel der Orientierung von
einzelnen Schichten im Erdgeschoss und in den beiden Obergeschossen entsteht
ein räumliches Spiel. Die Außenwände der Schule sind tragend. Raumhohe
Träger überspannen jeweils die gesamte Gebäudetiefe. Eine große Öffnung in
jedem Träger dient der horizontalen Erschließung von Schicht zu
Schicht. Die Tragstruktur aus Beton ist an den
Fassaden und im Gebäudeinneren ablesbar und erlebbar, räumlich thematisiert.
Für die nicht tragenden Teile wurde ausschließlich unbehandelte heimische
Weißtanne verwendet.
Beschreibung
Im Dorfkern neben der Kirche befindet sich ein neues, markantes Objekt. Das Architekturzentrum Wien schreibt in ihrem Beitrag:
„Die neue Volksschule mit Kindergarten und Turnhalle
wurde inmitten des Dorfes, im Gefüge von Kirche, Pfarrhof und Gemeindeamt,
auf einem steil abfallenden Baugrund errichtet. Mit einem kompakten,
scharfkantigen Entwurf, der 2001 siegreich aus einem Wettbewerb hervorging,
thematisieren die Architekten in den präzisen Konturen eines
fünfgeschossigen Sichtbeton-Kubus die Überlagerung und Drehung räumlicher
Schichten und den konzentrierten atmosphärischen Dualismus der beiden
Werkstoffe Holz und Beton."
Für die Nase
Im Spectrum vom 11.10.2003 schreibt Liesbeth Waechter-Böhm über die Volksschule Doren:
Moderne, zeitgenössische Architektur mitten in eine traditionelle Dorfstruktur zu setzen ist ein Problem. Oft eine Frage des Maßstabs, immer eine Frage des architektonischen Ausdrucks. In der kleinen Gemeinde Doren (1000 Einwohner) im Vorderen Bregenzerwald lässt sich dieses Thema wieder einmal studieren: am Beispiel einer Volksschule mit Kindergarten und Turnhalle, die, von „Cukrowicz.Nachbaur Architekten“ geplant, im „Herzen“ des Dorfes, gleich neben Kirche und Friedhof, realisiert wurde.
Man muss vielleicht vorweg sagen, dass das landschaftliche Umfeld einfach spektakulär ist. Die Schule ist auf einem Hang errichtet, der vom tiefsten Punkt an der Straße bis hinauf zum Kinderspielplatz immerhin ein Gefälle von 20 Metern hat. Aber wenn man da oben, sozusagen auf dem höchsten Punkt des Schulgeländes, nur ein paar Schritte weitergeht, übrigens vorbei an Roland Gnaigers Kinderspielhaus, dann kommt da ein Wasserfall von den Bergen herunter, und man steht wirklich vor einem beeindruckend malerischen „Natur-Bild“. Noch viel eindrucksvoller ist aber der Fernblick: An schönen Tagen sieht man da fünf Bergrücken hintereinander gestaffelt!
Den Architekten war das natürlich bewusst. Es wird einem sofort klar, wenn man durch ihr Gebäude geht. Die geschoßweise unterschiedliche Orientierung hat auch mit diesem Fernblick zu tun: Man steht immer wieder vor einem anderen durch die Öffnungen in der Fassade quasi gerahmten Landschaftsbild.
Aber das ist gewissermaßen nur ein angenehmer Nebenaspekt des Entwurfs von „Cukrowicz.Nachbaur Architekten“. Was wirklich wichtig dabei ist, was auch über diesen speziellen Bau hinausweist, das ist einerseits die Frage des Umgangs mit der Kubatur, das ist andererseits die Art und Weise des Innenausbaus.
Man muss sich vorstellen, dass der Bauplatz ziemlich klein ist. Es stand dort eine Volksschule, die aber in so schlechtem Zustand war, dass sie auf jeden Fall abgerissen werden musste. Schwierig war allerdings das Programm: Turnhalle, Kindergarten, Räume für die Lehrer, Mehrzweckraum, vier Klassenzimmer, zwei Werkräume - das ist nicht ganz leicht unterzubringen, wenn man kaum Platz hat. Das Kinderhaus von Roland Gnaiger wurde daher auch für den Abbruch freigegeben. „Cukrowicz.Nachbaur Architekten“ haben von dieser Möglichkeit - man möchte sagen „natürlich“, denn es handelt sich um eine architektonische Ehrensache unter Kollegen - keinen Gebrauch gemacht. Sie haben vielmehr ein unheimlich kompaktes Gebäude entwickelt, das all die unterschiedlichen Funktionen auf fünf Geschoßen - im Dorf an sich eine unmögliche Gebäudehöhe - unterbringt, aber mit so viel Geschick, auch unter Ausnutzung der Hanglage, dass selbst vom tiefsten Punkt an der Straße nur vier Geschoße sichtbar sind.
Die Architekten haben da wirklich etwas geleistet. Denn sie haben die Vorarlberger Schulbauverordnung in zweierlei Hinsicht unterlaufen. Erstens haben sie - und das ist insofern überraschend, als es wirklich positiv verbucht werden muss - die Raumhöhen um zehn Prozent reduziert, also von 3,20 Metern auf 2,90. Und zweitens haben sie durchgesetzt, dass zum ersten Mal in Österreich in einer Schule unbehandelte Oberflächen - Holzoberflächen aus Weißtanne, auf dem Boden sogar sägerau - zugelassen wurden.
Zunächst zur Raumhöhe: Die Reduktion hat natürlich maßgeblich dazu beigetragen, dass der Baukörper so minimiert ist. Sie wurde allerdings nur möglich, weil die Architekten eine kontrollierte Be- und Entlüftung vorgeschlagen haben. Die bisherige, eigentlich zwingend vorgeschriebene Raumhöhe basiert auf der Voraussetzung einer Fensterlüftung. Heute gibt es dazu Alternativen. Und wenn man die in ihren Auswirkungen durchdenkt, dann stellt sich die Einsicht ein, dass man diese Raumhöhen gar nicht braucht. Volksschüler sind klein, und die Lehrer sind auch nicht so groß, dass sie über drei Meter hohe Räume zwingend brauchen würden. Für den Bau - und sein Verhältnis zur Umgebung - hat diese Maßnahme wirklich etwas gebracht. Ich frage mich, ob es in der Bundeshauptstadt auch so einsichtige Behörden und Bauherrn gibt.
Und dann dieser Innenausbau mit der Weißtanne! Die unbehandelten Oberflächen! Das ist ja die reinste Geruchsarchitektur! In diesen Räumen gibt es einen Duft, nicht aufdringlich, aber so wohltuend - die Kinder sind zu beneiden. Und man glaubt es nicht: Die Böden sind derartig sauber - die Architekten sagen, sie sind selbstreinigend -, dass man sich kaum vorstellen kann, dass die Schule längst in Betrieb ist.
Übrigens sind die Klassen ganz besonders schön: Die Kinder sitzen an Einzeltischen eines Schweizer Herstellers, die mit einem Handgriff höhenverstellbar und auch in der Tischplattenneigung verstellbar sind. Das ist natürlich viel teurer als ein herkömmliches Programm. Aber es ist halt auch viel besser. Und der Schuldirektor, der Bürgermeister, alle, die bei diesem Bau mitzureden hatten, haben eingesehen, dass damit etwas gewonnen ist: Wohlbefinden. Gerade für die Kleinsten.
Ich glaube nicht, dass man im Osten Österreichs derzeit ein solches Projekt - in dieser Qualität - umsetzen könnte. Vorarlberg ist wirklich, es gibt keinen Zweifel, ein gesegnetes Architektur-Land.
Quelle nextroom
Öffnungszeiten und Konditionen
Besichtigung Innen nur gegen Voranmeldung per email an die Direktion.
Anzahl Personen: max. 20 persons
Thema: Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum
Modultyp: Fachmodul
Kontakt
Kirchdorf 2
6933 Doren
Austria