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Waldlehrwanderung .:. wlwdg

Artikelaktionen
Beginn: 15.09.2005 14:00 Uhr

Ende: 15.09.2005 18:00 Uhr

Details zum Modul

Der Besucher begegnet unterschiedlichen Baumtypen, erlebt die Artenvielfalt und lernt zumindest ein Stück weit das Leben im Wald kennen. An ausgewählter Stelle informiert der Reisebegleiter oder der Audio-Guide über die Besonderheiten. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Königin der Bäume, die Weißtanne, kurz Tanne genannt.

Der Wald allgemein

Der Wald übt auf die ihn umgebene Landschaft, den Menschen, den Boden, Wasser und Luft, sowie auf die Tier- und Pflanzenwelt eine bedeutende Wirkung aus. Die Zusammenhänge dieser Funktionen sind so eng miteinander verbunden, dass ihre Beziehungen untereinander von den Menschen nur langsam verstanden werden.

Die vier Hauptfunktionen des Waldes:

1. Nutzfunktionen

Holz ist ein vielseitiger Rohstoff, der ständig nachwächst und umweltfreundlich erzeugt wird. Neben dem Holz bietet der Wald aber noch andere Erträge. Dazu gehören Beeren, Pilze, Kräuter und Wildfleisch, die aber wirtschaftlich nicht besonders ins Gewicht fallen.

2. Schutzfunktion

Je nach Standort (Gebirge, Füsse etc.) übernehmen Wälder Schutzfunktionen, die nicht nur für den Menschen, sondern auch für Flora und Fauna von größter Wich-tigkeit sind.

a)  Bodenschutz

Wald verhindert den Bodenabtrag durch Wasser und Wind. Die starke Durchwurzelung des Waldbodens verhindert in Hanglagen Steinschlag und Bodenrutschungen. Die Gefahr des Bo-denabtrags durch Wasser ist abhängig von der Geländeneigung, von der Bodenart und der Nie-derschlagsmenge. Alle Wälder in Steillagen erfüllen daher Bodenschutzfunktion.

b)  Lawinenschutz

Der Lawinenschutzwald ist eine besondere Form des Bodenschutzwaldes. Er kann die Entstehung von Lawinen verhindern oder kleinere Lawinen bremsen.

c)   Wasserschutz

Wald leistet einen erheblichen Beitrag zum Wasserhaushalt. Der Waldboden speichert große Mengen von Wasser und verhindert dadurch den Oberflächenabfluss. Ist die Speicherfähigkeit erschöpft, so fließt es, durch den Boden gefiltert, in das Grundwasser ab und erhöht das erfassbare Gundwasserangebot.

c)  Klimaschutz

Der Wald gleicht tägliche und jährliche Temperaturschwankungen aus, erhöht die Luftfeuchtigkeit und steigert die Taubildung. Da das Waldklima von der verringerten Sonneneinstrahlung und der höheren Luftfeuchte geprägt ist, sind die Lufttemperaturen im Sommer dort meistens niedriger als im Freien. Es können Unterschiede von 3° bis 6°C gegenüber dem Freiland und 4° bis 8°C gegenüber von Städten ein-treten. Große zusammenhängende Waldflächen in der Nähe von Städten können das Klima positiv beeinflussen. Die Temperaturunterschiede zwischen Wald und Stadt bewirken einen ständigen Luftaustausch. Dadurch gelangt reine und qualitativ bessere Luft in die Siedlungsgebiete.

d)  Immissionschutz

Der Wald filtert Stäube, Gase und radioaktive Stoffe aus der Luft. Die Filterwirkung von Wäldern ist insbesondere abhängig von der Blattoberfläche. So kann 1 Hektar (100 x 100 m) Fichtenwald 420 kg Schmutzpartikel ausfiltern; ein im Winter kahler Buchenwald gleicher Größe jedoch nur 240 kg Schmutzpartikel. Gase können hauptsächlich dann aufgenommen werden, wenn die Baumkronen feucht sind und sich die Gase im Regenwasser lösen können (Saurer Regen).

3. Erholungsfunktion

Der Wald wird von den Erholungssuchenden am stärksten als ursprüngliche Natur empfunden. Er bietet den Besuchern Ruhe, Entspannung und ein günstiges Erholungsklima. Aber auch für sportliche Aktivitäten wird der Wald in verstärktem Maße aufgesucht.

4. Sonderfunktionen

a)  Landschaftsschutz

Wald gestaltet die Landschaft und prägt das Landschaftsbild

b)  Naturschutz

Wald ist oft prägendes Element von National- und Naturparks. Wald bewahrt viele einzigartige prähistorische und historische Kulturzeugnisse (Hügelgräber, Ringwäl-le, Römerstraße, Reste des Limes etc.)

Der Wald in Vorarlberg

Vorarlberg ist zu rund einem Drittel mit Wald bedeckt, das sind 94.000 Hektar. Diese Fläche und die Vielfalt sind in unserem Land  ein unverzichtbarer naturnaher Ausgleichsraum. Das darin wachsende Holz ist nicht nur ein wichtiger Rohstoff, sondern schafft auch tausende Arbeitsplätze. Über 3.500 Menschen leben vom Einkommen aus der Forstwirtschaft. Als Erholungsgebiet, zum Schutz vor Lawinen und Muren, zur Sicherung des Trinkwassers und für den Tourismus können wir auf unseren naturnahen Wald nicht verzichten. Wir leben vom Wald - machen Sie sich ein Bild davon:

Rund die Hälfte unseres Waldes ist Schutz- und Bannwald. Dieser bewahrt Siedlungen und Verkehrswege vor den Einwirkungen von Muren und Lawinen. Würden diese Schutz- und Bannwälder wegfallen, wären mehr als zwei Drittel der Landesfläche bedroht der materielle Schaden wäre gewaltig. Es liegt in unserer Verantwortung, durch geeignete Pflege- und Schutzmaßnahmen dieses Gebiet zu erhalten.

Der naturnahe Aufbau des Waldes in Vorarlberg zeigt sich in der Baumartenverteilung: Die meisten Gebiete zeichnen sich durch einen ausgewogenen Mischwald aus.

Der Bestandanteil der Fichte überwiegt mit 50% gefolgt von der Königin der Bäume, die Weißtanne mit 25% .

Für die naturnahe Nutzung der Wälder spricht auch die Tatsache, dass sich der Wirtschaftswald (dies ist der hauptsächlich zur Holzproduktion genutzte Wald) und der Schutzwald in der Baumar-tenverteilung kaum unterscheiden. Die Waldgrenze liegt in Vorarlberg bei 1.700 Meter, kann aber auch - wie im Montafon - bis zu 2.000 Meter reichen.

Zwei Drittel des Baumbestandes liegen über 1.000 Meter. Die besondere Bedeutung des Waldes in seiner Schutzfunktion ist auch daran ersichtlich, dass 28.000 Hektar Wald auf einer Hangneigung von über 60 Prozent wachsen.

Der jährliche Zuwachs an Holz beträgt 6,6 Festmeter pro Hektar und Jahr. Damit wächst in Vorarlberg zweimal mehr Holz zu als genutzt wird. Dies bewirkt einerseits einen hohen nutzbaren Holzvorrat, andererseits ist Überalterung eine natürliche Folge. So ist fast ein Fünftel unserer Bäume älter als 140 Jahre. Der Waldverjüngung kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

Schützen durch Nützen ist hier die Devise

Fast 6.000 Privatbesitzer teilen sich den Großteil der Vorarlberger Waldfläche. Großbetriebe wie in den östlichen Bundesländern gibt es nicht, Agrargemeinschaften und Gemeindewälder kom-men hauptsächlich im Süden des Landes vor. Im Norden herrschen oft - vor allem bedingt durch viele Erbteilungen - Klein- und Kleinstwaldparzellen vor, die auf Grund ihrer geringen Fläche und der fehlenden Erschließung nur beschwert bewirtschaftet werden können.

Grundvoraussetzung für eine nachhaltige, naturnahe Waldwirtschaft ist die Erschließung des Waldes mit fahrbaren Wegen. Forststraßen erleichtern die rasche Einleitung von Schutzmaßnahmen, wie sie zum Beispiel nach einem Windwurf nötig sind. Eine Forststraße ist auch Arbeits-platz, dient der Holzlagerung und bildet die Voraussetzung für die Holzbringung mit Seilkrananlagen. Es ist wichtig, die Forststraßen landschafts- schonend bzw. dem Gelände gut angepasst zu bauen. Ohne geeignete Zugangsmöglichkeiten kann der Wald nicht sinnvoll bewirtschaftet und nur erschwert geschützt werden.

Unser Wald ist ein besonderes, naturnahes Charakterelement unserer Kulturlandschaft und wesentlicher Faktor der landschaftlichen Schönheit von Vorarlberg. Der Wald verbessert die Luft, indem er Sauerstoff abgibt und Ruß und Staub im Kronendach der Bäume ausfiltert.

Der Wald wirkt ausgleichend auf das Klima und reguliert den Wasserhaushalt. Der Wald nimmt die Niederschläge auf, filtert und speichert sie und gibt sie langsam und gleichmäßig an Quellen und Grundwasser ab. Wir Menschen, sowie viele Tiere und Pflanzen haben mit einem gesunden und vielfältigen Wald eine unersetzbare Lebensgrundlage.

Ein großes Problem für die heimische Forstwirtschaft stellen allerdings die rückläufigen Erträge aus der Waldwirtschaft dar:

Konnten 1960 aus dem Erlös von einem Festmeter Holz über 50 Forstarbeiterstunden bezahlt werden, so sind es nunmehr nur noch vier Arbeitsstunden. Dadurch gerät die Waldbetreuung und -nutzung in Gefahr. Billigimporte aus Ländern mit geringeren Arbeitskosten und rücksichtsloser Ausbeutung der Wälder, verfälschte Transportkosten haben zu einem Preisverfall geführt.

Die Verarbeiter importieren auf Grund des offenen Marktes aus den Skandinavischen Ländern und sogar die Sibirische Lerche verbreitet sich an den Fassaden Vorarlberger Häuser. Die verfälschten Transportkosten, das fehlende Umweltbewusstsein und die fehlende Kenntnis der Pla-ner führen zu dieser Entwicklung.

Die Initiative Tannenland will das Bewusstsein für die Königin der Bäume, die Weißtanne mit seinem edlen Holz und dem Silbrigen Erscheinungsbild an den Fassaden schärfen und so den Einsatz des heimischen Holzes steigern.

Allgemeines zum Waldboden

Die Eigenschaften des Bodens sind von entstehungs- und umweltbedingten Faktoren wie Ausgangsgestein, Klima, Relief (Hangneigung etc.), Wasser (Grund- und Stauwasser), Bodenlebe-wesen und der Zeit abhängig. Durch das andauernde Zusammenwirken dieser Faktoren ist das Produkt Boden entstanden. Böden unterscheiden sich durch viele chemische, physikalische, bio-logische und morphologische Eigenschaften und Charakteristika vom Gestein, aus dem sie ent-standen sind. Die chemischen und physikalischen Eigenschaften werden im besonderen Maße durch die Bodenart bestimmt, die wiederum vom Ausgangsgestein und der Stärke der Verwitterung abhängig ist. Die Bodenart wird nach dem Anteil der verschiedenen Korngrößen benannt. Man unterscheidet Ton (bis 0,002 mm), Schluff (0,002 - 0,063 mm), Sand (0,063 - 2 mm) und Kies (ab 2 mm).

Nur selten findet man diese Körnungen einzeln im Boden vor. Häufig bestehen Böden aus ver-schiedenen Körnungen. So gibt es z.B. lehmige Sande, sandige Lehme, schluffigen Ton etc.

Charakteristische Eigenschaften der Bodenarten:

Sandböden: Aufgrund der gröberen Körnung sind viele große Hohlräume vorhanden. Dies bedingt eine starke Durchlüftung und Wasserbeweglichkeit. Mangels ausreichender Fein- und Mittelporen sowie sorptionsfähiger (haftfähiger) Oberflächen ist die Wasserhaltefähigkeit gering, so dass diese Böden zur Trockenheit neigen. Wegen des schwachen Sorptionsvermögens ist die Nährstoffspeicherung sehr gering, so dass es im humiden (feuchten) Klima zur Auswaschung der Nährstoffe kommt. Sandböden werden von den Gehölzen gut durchwurzelt und sind leicht landwirtschaftlich zu bearbeiten

Tonböden: Hohes Gesamtporenvolumen, aber nur wenig Grob- und Mittelporen. Daraus ergibt sich – aufgrund einer hohen Sorptionsfähigkeit – ein hohes Wasserhaltevermögen, während die Lufkapazität sehr schwach ist. Infolge dieser hohen Sorptionsfähigkeit sind Tonböden nicht besonders von Nährstoffauswaschung betroffen. Im humiden Klima kann es durch Wassersättigung der Feinporen zu Sauerstoffmangel kommen. Tonböden sind schwer durchwurzelbar und schwer zu bearbeiten.

Lehmböden: Lehm ist keine Kornfraktion, sondern ein Gemenge aus Sand, Schluff und Ton. Sie haben einen ausreichenden Kolloidgehalt für die Sorption von Nährstoffen und Wasser. Das günstige Verhältnis von Grob- Mittel- und Feinporen gewährleistet eine gute Wasser- und Sauerstoffversorgung der Pflanzen. Lehmböden sind gut durchwurzelbar und zu bearbeiten.

Öffnungszeiten und Konditionen

Ab 10:00 Uhr

Dauer:   2 Std
:  
€ 0,-
Zielgruppe:   Jugendliche / Frauen / Kranke Menschen / Behinderte / Alte Menschen / Minderheiten / Touristen / Besucher / Lokale Bevölkerung / Familien in der Landwirtschaft /
Thema:   Aufwertung lokaler Erzeugnisse
Modultyp:   Fachmodul

Ablauf der Veranstaltung

Nach der Einführung erfolgt der Anstieg in das Waldgebiet (min 30).

Kontakt

Andreas Zambanini
Telefon:   05574/511 25314
Email:   andreas.zambanini@vorarlberg.at

Dokumente


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