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Fachexkursionen als Angebot für einen professionellen Wissenstransfer

von Alexander SohmZuletzt verändert: 27.06.2006 14:07

Vier österreichische LEADER-Regionen arbeiten in einem Kooperationsprojekt unter dem Titel "Fachexkursion" – ganz im Sinne von LEADER – an der Professionalisierung des Wissenstransfers. Sie wollen ihr methodisches und fachliches Know-how anderen Regionen vermitteln und sich gleichzeitig als "Themenführer" profilieren – national und international.

Die LEADER-Regionen Pielachtal, Holzwelt Murau, Südburgenland und Vorarlberg wollen in Zukunft Exkursionsteilnehmern, die in ihre Regionen „Entwicklung schauen“ kommen, an konkreten Projekten vorführen, wie durch die Nutzung lokaler Ressourcen regionaler Mehrwert geschaffen werden kann. Konkret geht es dabei um folgende Themen: Kulturlandschaft & Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energie, Werkstoff Holz und Architektur.

Anlass für dieses Kooperationsprojekt war die steigende Nachfrage nach Exkursionen in allen vier beteiligten Regionen: Studenten, Fachverbände, Aktions- und Projektgruppen, aber auch Tourismusgäste besuchten in den letzten Jahren verstärkt die genannten Regionen, um sich über die Methoden der regionalen Entwicklungsarbeit und über organisatorische und technische Lösungen zu informieren.

Ziel des gemeinsamen Projektes ist es, die Wissensvermittlung zu professionalisieren und damit den viel propagierten Transfer von Know-how, Erfahrungen und Projektideen gezielt zu unterstützen.

Moderne Vermittlung: Audiobücher & Co

Im Detail geht es beim Projekt „Fachexkursion“ um die Entwicklung von Fachprogrammen für unterschiedliche Zielgruppen: Akteure aus der öffentlichen Verwaltung und der Regionalentwicklung sollen ebenso angesprochen werden wie Fachleute zu einzelnen Themenbereichen (Berufsverbände, Universitäten, Fachhochschulen).

In einem ersten Schritt werden Programme für lokale Akteure aus anderen Regionen entwickelt und auf nationaler und europäischer Ebene angeboten. Danach werden Angebote für Universitäten und Fachhochschulen erstellt. Mit ausführlichen Programmen und Informationen werden Studierende eingeladen, an Seminaren mit praktischem Bezug teilzunehmen.

Besonderes Augenmerk legen die vier Kooperationspartner auf innovative Vermittlungsmethoden. So werden z.B. zur Wissensvermittlung Audio-Bücher und Fachunterlagen für die Exkursionsteilnehmer erarbeitet. *.* Die Seminare sind didaktisch so aufgebaut, dass die Theorie immer mit „Best-practice-Beispielen“ aus der Regionalentwicklung gekoppelt wird.

Und: Der praxisnahe Informationstransfer soll natürlich in angenehmer Atmosphäre erfolgen. Es werden daher zur Abrundung auch Unterhaltungsmodule und kulturelle Elemente in das Programm eingebaut.

Eine dem LEADER-Austria-Portal angegliederte Internetplattform wird über die angebotenen Programme informieren. Es werden Tages- und Wochenprogramme für Interessierte buchbar sein. Ein eigenes Incoming-Büro wird für die ExkursionsteilnehmerInnen ein Gesamtangebot organisieren.

Thema Erneuerbare Energie

Güssing im Südburgenland entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum der erneuerbaren Energie. Begonnen hat die Entwicklung im Jahr 1989 mit dem Bau der Raps-Methyl-Ester-Anlage. Sie fand ihren ersten Höhepunkt 1996 mit der Inbetriebnahme der Fernwärme Güssing – damals die größte Anlage auf Basis Hackschnitzelverbrennung. Mit einem weltweit einzigartigem Verfahren – dem doppelten Wirbelschichtdampfverfahren – werden in Güssing Strom und Wärme produziert. Gleichzeitig nahmen durch den Bau der Anlagen Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung stark zu.

Durch die Errichtung des Europäischen Zentrums für Eirneuerbare Energie konnten hochqualifizierte Arbeitsplätze angesiedelt und wirtschaftliche Tätigkeit in der Umgebung angeregt werden. Speziell ausgebildete Gästebetreuerinnen informieren die Gäste über die Besonderheiten und die regionalen Zusammenhänge. Fachseminare locken fachkundige Besucher an, internationale Kooperationen mit Forschungsinstituten werden fortlaufend intensiviert.

Thema Kreislaufwirtschaft

Das Pielachtal in Niederösterreich realisiert ein vorbildliches Regionalentwicklungsprogramm, das sich mit integrativem, nachhaltigem Tourismus und der diesem zugrunde liegenden regionalen Kreislaufwirtschaft – Produktion, Verarbeitung, Vermarktung, Dienstleistung – beschäftigt. Der Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft ist im Pielachtal vorrangiges Ziel. Die schrittweise Umsetzung und die Mobilisierung der Bevölkerung führten zu Vorzeigeergebnissen. Die Region zeigt mit ihren Aktivitäten einem Fachpublikum wie regionale Belebung und Zusammenarbeit entwickelt werden können. Reisebegleiter erklären dem interessierten Publikum die „Best- Practice-Beispiele“. Im Rahmen des Projektes „Fachexkursion“ wird nun an den Vermittlungsinhalten für Studierende gearbeitet.

Thema Baustoff Holz

Die Holzwelt Murau hat sich zu einem Vorzeigebeispiel für den Einsatz des regionalen Baustoffes Holz entwickelt. Anspruchsvolle Holzkonstruktionen in den Bereichen Wohnbau, Kommunalbauten und an Brücken (z.B. die Holz-Europabrücke) wurden realisiert und können besichtigt werden. Neue Verarbeitungsverfahren haben sich entwickelt. Biomasse als Energieträger spielt eine wesentliche Rolle. Öffentliche Entscheidungsträger haben den Mut aufgebracht, beispielgebende Holzprojekte umzusetzen. Bei einem Besuch kann man sich überzeugen, dass die Holzwelt Murau gelebt und von der Bevölkerung getragen wird. Die Vernetzung und Abstimmung zwischen Holzwirtschaft, Tourismus und Kultur ist eine wichtige Aufgabe der Holzwelt. Nicht zuletzt wird auch Aus- und Weiterbildung in Sachen Holz betrieben: Sogenannte „Holzweltbotschafter“ wurden ausgebildet, um Fachpublikum und Tourismusgruppen die architektonischen, wirtschaftlichen, kultur- und kunsthistorischen und die energetischen Aspekte von Holz in qualitativ hochwertigen Führungen näher zu bringen. Diese Führungen werden rege in Anspruch genommen.

Thema Holzbau-Architektur

Die Vorarlberger Holzbau-Architektur hat mittlerweile einen europäischen Ruf erlangt. Bis es dazu kam waren viele Rahmenbedingungen zu schaffen und Hürden zu überwinden. Dazu ein paar Stichworte: Vorgaben der Bauordnung (z.B. mehrgeschossiger Wohnbau), Brandverhütung, Vorstellungen der lokalen Baubehörde und der Raumplanung. Dazu kommen die Entwicklungen in der Holzbautechnik und Fertigungsverfahren, um den Ansprüchen des modernen Nutz- und Wohnbaues und der Energieeffizienz gerecht zu werden. Die Vorarlberger Initiative Holzbau-Kunst hat durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und durch konsequente Weiterbildungsprogramme die Nachfrage gestärkt und das lokale Know-how in der Holzverarbeitung weiterentwickelt. Die Initiative hat zu Mehrbeschäftigung und zur verstärkten Nutzung des regionalen, natürlichen und nachwachsenden Rohstoffes Holz geführt.

Statistiken zufolge besuchen jährlich ca. 40.000 Personen Architekturbeispiele in Vorarlberg. Im Rahmen des Projektes werden die Vermittlungsmethoden professionalisiert und Seminare für Studierende entwickelt. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf das Edelholz der Weißtanne gesetzt, da diese Baumart ein sehr typisches Holz der Region ist.

Profilieren und profitieren

Die Entwicklung eines professionell vermarktbaren Exkursionsangebotes trägt wesentlich dazu bei, das spezifische Profil der beteiligten Regionen zu schärfen. Durch eine fachlich fundierte und aktive Kommunikation ist in Fachkreisen durchaus auch eine Profilierung auf europäischem Niveau möglich. Daraus resultiert mit Sicherheit auch eine Innenwirkung: Denn wie die Erfahrung zeigt, resultiert aus der Anerkennung von außen immer auch eine Motivation nach innen, insbesondere, wenn die Anerkennung aus Fachkreisen kommt. *Zudem bringen sachkundige Experten aus dem In- und Ausland auch viel Know-how und umfassende Erfahrungen in die Gastregion ein. *Im Tourismus wird durch die professionelle „Zur-Schau-Stellung“ tradierter und aktueller Leistungen der gastgebenden Region der Erlebniswert für den Gast gehoben.

Übrigens: Exkursionen können schon jetzt in allen beteiligten Regionen gebucht und organisiert werden. Alle AnsprechpartnerInnen finden Sie unten

Projektkoordination/Kontakt:

Entwicklungsverein- Natur und Kulturerbe Vorarlberg
Franz Rüf
Tel.: 05579-7171-46
franz.ruef@telesis.at

Projekt- und Ansprechpartner:

LAG Holzwelt Murau - Martina Kocher, info@holzwelt.at;
DI Josef Bärnthaler, baernthaler@holzwelt.at;
LAG Südburgenland plus - Mag. Thomas Novoszel, office.sued@leaderplus.at;
eee GmbH - Alexandra Kopitar, a.kopitar@eee-info.net;
LAG Pielachtal - DI Petra Scholze-Simmel und Martina Grill, pielachtal@pgv.at


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